MLS-Hanau: Tag der Pflege mit prominenten Gästen

von 17 Mai. 2024Allgemein

MLS-Hanau: Tag der Pflege mit prominenten Gästen. Am 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflege. An diesem Tag wäre der Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale (1820 -1910). Sie galt als Pionierin in der Krankenpflege. Nightingale erarbeitete Hygiene- und Ausbildungsstandards und setzte sich für mehr Akzeptanz des Pflegeberufes ein. In diesem Jahr fiel der Tag der Pflege, der in Deutschland übrigens seit 1967 begangen wird, auf einen Sonntag. Die Martin Luther Stiftung Hanau (MLS-Hanau) veranstaltete aus diesem Grund in der Kapelle ihres Zentralstandortes einen Gottesdienst.

Auf Herausforderungen hinweisen

Zu dem besonderen Anlass hatten sich auch besondere Gäste angekündigt: Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Carsten Tag, Dr. Maximilian Bieri, Bürgermeister der Stadt Hanau, sowie Dr. Diethelm Meißner, Dezernent für Diakonie und Ökumene in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. In seiner Begrüßung im Namen der Aufsichtsgremien dankte Dekan Wilhelm Hammann (Vorsitzender des Stiftungsrates der MLS) den Mitarbeitenden in der Pflege. Er betonte aber auch die Notwendigkeit, auf die Belange dieser Berufsgruppe aufmerksam zu machen: „Die Mitarbeitenden machen eigentlich jeden Tag des Jahres durch ihre Qualität zu einem Tag der Pflege. Dafür spreche ich allen im Namen der Stiftung meinen herzlichen Dank aus. Den Tag der Pflege zu nutzen ist gut, um auf die vielfältigen Herausforderungen in allen Formen der Pflege hinzuweisen und sozialpolitische und gesellschaftliche Lösungen zu benennen und zu bewirken.“ https://www.ekkw.de/kirche/landeskirchenamt/diakonie-und-oekumene

Glücksfall für die Pflege

Die Pfarrerin der Martin Luther Stiftung, Beate Kemmler, stellte den Gottesdienst unter die Frage „Was ist Glück?“ .Sei es möglich, auch als pflegebedürftiger Menschen glücklich zu sein? Was bedeute Glück für Menschen in Pflegeberufen? Glück sei vielfältig, so Kemmler. Nicht wenige Mitarbeiter*innen hätten auf ihre Frage danach geantwortet, die Arbeit in der Pflege mache sie glücklich. Sie empfänden Zufriedenheit über diese erfüllte Zeit. Auch das Geschenk für die Mitarbeiter*innen stand im direkten Zusammenhang mit dem Begriff „Glück“: Selbstgemachte Glückskekse. Sie wurden im Anschluss an den Gottesdienst auf den Wohnbereichen an die Diensthabenden verteilt.

Diakoniechef Carsten Tag schlug den Bogen zu Florence Nightingale, den „Glücksfall für die Pflege“, und erzählte aus dem Leben der couragierten Krankenschwester. Tatsächlich sei diese auf der Suche nach einer Möglichkeit, als Frau medizinisch-pflegerisch tätig zu werden, mit der Diakonissenstation Kaiserswerth in Verbindung getreten. Danach habe sie sich ebenfalls zur Ausbildung einer ähnlichen Schwesternschaft angeschlossen. Florence Nightingale habe als Leiterin einer Pflegeeinrichtung in London, bei ihren Einsätzen in Kriegsgebieten und mit der Eröffnung einer eigenen Schule für Pflegeausbildung die Pflege immer wieder voran gebracht.

Rahmenbedingungen müssen stimmen

In einem Frage- und Antwortspiel mit den Ehrengästen gaben diese Einblick in ihre persönliche „Glücksgefühlkiste“: Bürgermeister Maximilian Bieri nannte Tage ohne Termindruck. Aus Sicht des Sozialdezernenten aber sei es dann Glück, „wenn ich sehe, dass etwas Realität wird.“ Carsten Tag verriet, er stehe vor einem runden Geburtstag und empfinde es als großes Glück, diesen Tag mit Menschen feiern zu können, die ihm lieb und wichtig seien: „Gemeinschaft ist Glück für mich.“ Im Hinblick auf die Belange der Pflege sei dieser Beruf zweifellos einer, der Sinn stifte und glücklich mache, doch müssten auch die Rahmenbedingungen stimmen. Es sei die Aufgabe großer Sozialträger wie eben der Diakonie, immer wieder darauf hinzuweisen, dass hier Handlungsbedarf bestehe.

Apropos „Rahmenbedingungen“: Auch die Leitung Soziale Betreuung am Standort Martin-Luther-Anlage 8, Lucia Zeh, erzählte, dass sie und ihr Team den Bewohnern Struktur in ihren Tagesablauf brächten, ihnen Teilhabe böten und Glücksmomente verschafften. Das sei eine sehr erfüllende Tätigkeit, man dürfe aber nicht vergessen, dass die Pflege immer da sei, egal, ob nur wenige Mitarbeiter*innen in der Schicht zur Verfügung stünden oder nicht. „In der Industrie werden Produktionsstraßen geschlossen, in der Gastronomie weniger Tische rausgestellt, aber Pflege muss immer da sein. Wir lieben diesen Beruf, wenn nur nicht dieser Mangel wäre“, so Zeh, „die Rahmenbedingungen müssen sich ändern, damit die Leute auch in dem Beruf bleiben. Es ist ein wertvoller, schöner Beruf. Das sollte er uns wert sein.“ Für ihren emotionalen Appell bekam sie spontanen Applaus in der Kapelle.

Neue Freundschaften im Pflegeheim

Der Abschluss gehörte wiederum Pfarrerin Beate Kemmler: Sie hatte sich zum Thema Glück nicht nur bei Mitarbeiter*innen umgehört, sondern auch mit Bewohner*innen in der Pflege gesprochen – und für sie Erstaunliches vernommen: „Eine Frau sagte mir, sie sei endlich ich Hausfrauendasein los. Sie müsse nicht mehr putzen, kochen und bügeln und genieße die Rundum-Betreuung. Ein Mann erzählte von den neuen Freundschaften, die er im Heim gefunden habe. Ein anderer sprach davon, dass er allein aus seiner Wohnung ja gar nicht mehr rausgekommen sei, weil er im Rollstuhl sitzt.“ Die eindrucksvollste Rückmeldung zum Glücksempfinden eines Pflegeheimbewohners sei für sie diese: „Jetzt kommt nochmal etwas anderes, etwas Neues. Man muss sich darauf einlassen.“ #pflegerockt #mlshanau #wirsindstiftung

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