MLS-Hanau: 40-jähriges Jubiläum in der Pflege

von 6 Jan. 2025Allgemein

MLS-Hanau: 40-jähriges Jubiläum in der Pflege. Anja Schmalz-Trupp ist Pflegefachkraft und feierte kürzlich ihr 40-jähriges Jubiläum bei der Martin Luther Stiftung Hanau (MLS). In dieser Zeit habe sich enorm viel verändert und weiterentwickelt sagt sie und wirft einen Blick zurück auf vier Jahrzehnte in der Pflege. Für ihren Einsatz in einem diakonischen Unternehmen erhielt Anja Schmalz-Trupp auch das goldene Kronenkreuz. Dabei handelt es sich um das Dankeszeichen der Diakonie.

Pflegeausbildung als Traumberuf

Als sie 1984 mit nur 17 Jahren ihre Pflege-Ausbildung begann, hätte sich Anja Schmalz-Trupp sicherlich nicht träumen lassen, auch 40 Jahre später später noch beim selben Unternehmen zu arbeiten – und dazu auch noch in dem Beruf, den sie liebt. Das war zu Anfang nicht ganz so, obwohl sich die junge Anja bewusst für ihn entschieden hatte. Das musste man schon sehr wollen, erinnert sie sich: „Es gab keine Ausbildungsvergütung. Nur wer Geld hatte, konnte sich die Pflegeausbildung leisten.“ Als sie am ersten Tag den Urin einer Bewohnerin beseitigen sollte, war die frisch gebackene Auszubildende schlichtweg überfordert und den Tränen nah. Die Reaktion der alten Dame aber machte den Unterschied: „Sie hat gelächelt und gesagt ‚Danke, Anja‘. Da wusste ich instinktiv, dass alles gut wird.“

Veränderungen? Jede Menge. Früher habe die Vorgabe gelautet „Satt und sauber“. „Es gab keine Gemeinschaft. Die Bewohner haben mittags zusammen im großen Speisesaal gegessen, morgens und abends aber allein in ihren Zimmern. Wenn ich heute daran zurückdenke, habe ich das Gefühl, meine Ausbildung direkt nach dem zweiten Weltkrieg gemacht zu haben“, schmunzelt Anja Schmalz-Trupp, „das alles hat sich zum Glück geändert und das Soziale, das Miteinander einen ganz anderen Stellenwert bekommen.“

Neue Konzepte in der Pflege von Menschen mit Demenz

Viele Jahre war die gebürtige Windeckerin im Gustav-Adolf-Haus tätig, spezialisierte sich auf die Pflege von Menschen mit Demenz. Sie besuchte Fortbildungen, lernte immer wieder Neues dazu. „Ich hatte schon immer ein großes Interesse am Thema Demenz. Man muss sich eben drauf einlassen.“ Konzepte wie „Zu Hause im Heim“, die dementen Menschen die Angst vor dem Leben in einer vollstationären Einrichtung nehmen sollten, entwickelte sie mit. „Zum Beispiel trugen die Pflegekräfte keine weißen Kittel, sondern bunte Hosen und T-Shirts. Wir haben versucht, den Bewohnern ein Umfeld zu bieten, in dem sie sich sicher fühlten.“  Inzwischen ist sie in der Wohnanlage Auf der Aue schon lange „beruflich heimisch“. Anja Schmalz-Trupp mag die kleinen Wohnbereiche mit neun Bewohnern. Das sei wirklich ein Leben miteinander und man mache, wie in einer WG, einfach alles, Wäsche, kochen und so weiter.

Offener Umgang mit Sterben und Tod

Was aber hat sich aus ihrer Sicht in der Pflege neben der Konzeption am meisten verändert? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Die Dokumentation, die Standards und natürlich auch die Technik. Am Anfang hatten wir dicke Bücher, dann Computer, und jetzt arbeiten wir mit Smartphones.“ Aber auch die Bewohner seien anders, selbstbewusster und ja, auch anspruchsvoller. Dinge, die früher ein Tabu gewesen seien, wie zum Beispiel Sterben und Tod, würden heute offen besprochen. Als Ausgleich für den fordernden Beruf hat die dreifache Mutter Marmelade kochen für sich entdeckt. da bringt sie auch schon mal Proben ihrer Kochkunst für Team und Bewohner mit. Auch beim Socken stricken und bei einem guten Krimi kann sie entspannen. Das Wichtigste aber: Wenn Anja Schmalz-Trupp auf 40 Jahre in der Pflege zurückblickt, ist sie mit ihrer Wahl sehr zufrieden: „Ich mache das einfach immer noch gerne. Geblieben ist die Liebe zum Beruf.“